Auf positive Resonanz ist der „Niederbayerische Direktvermarktertag“ gestoßen, der vergangene Woche rund 50 Teilnehmer nach Sicking auf den Alpakahof Schreiber lockte – darunter aktive Direktvermarkter, aber auch interessierte Einsteiger. Die Veranstaltung, die von den niederbayerischen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Zusammenarbeit mit dem Bereich „Ernährung und Landwirtschaft“ der Regierung von Niederbayern organisiert wurde, überzeugte: „Tolle Erfolgsgeschichten von Powerleuten“, „Inspirationen, Impulse und Ideen“, „ein gutes Netzwerk“, „Mut und Zuversicht“ – resümierten die Teilnehmer auf die abschließende Frage, „was sie aus der Veranstaltung mitnehmen“.

Franziska von Krezmar, Bereichsleiterin Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Niederbayern, hieß die Teilnehmer herzlich willkommen und freute sich über den großen Zuspruch. Rückblickend auf den letzten Direktvermarktertag 2021 konstatierte von Krezmar, dass sich Direktvermarkter den Herausforderungen, Kunden zu halten und neue zu gewinnen, im umkämpften Nahrungsmittelmarkt stellen müssten; auch die Planungssicherheit sei ein Thema. Von Krezmar betonte die Notwendigkeit, die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft und Ernährung weiter deutlich zu machen, um den Rückhalt für die regionale Produktion in der Bevölkerung auszubauen und so die regionale Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller zu stärken. Was Direktvermarkter in diesem Sinne konkret tun können, darum drehte sich das anschließende vielseitige Programm.

Weniger Bürokratie und kreatives Marketing

Kristina Hofmann, Referentin der Geschäftsstelle Bürokratieabbau in der Bayerischen Staatskanzlei, stellte die zentrale Informationsstelle „Direktvermarktung“ vor. Als Verbindungsstelle zwischen Direktvermarkter und Behörden kümmert sich diese um die Anliegen der Direktvermarkter – mit dem Ziel, Erleichterungen im Bereich „Bürokratie“ zu erwirken. Denn direktvermarktende Betriebe haben verschiedene rechtliche Regelungen zu beachten. Als Lebensmittelunternehmen müssen sie beispielsweise Vorgaben des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und das Wettbewerbsrecht beachten. Im Rahmen ihres Vortrags beleuchtete Hofmann zudem einige Ergebnisse der jüngsten „Direktvermarkter-Studie“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf als Ausgangspunkt für wichtige bürokratische Erleichterungen in der Direktvermarktung.

Die Umsetzung eines erfolgreichen kreativen Marketings nach außen und innen stand im Zentrum des Vortrags von Daniel Kükenhöhner vom Beratungs- und Planungsbüro Petzinger. Mit vielen kreativen Ideen zeigte er den Teilnehmern Möglichkeiten auf, Produkte zielgerichteter zu vermarkten. Praxisnahe Tipps, beispielsweise wie der Erfolg von Werbemaßnahmen messbar gemacht werden kann, rundeten den Vortrag ab.

Erfolgsgeschichten niederbayerischer Direktvermarkter

Darüber hinaus stellten vier niederbayerische Direktvermarkter mit unterschiedlichen Betriebsrichtungen ihre „Erfolgsgeschichten“ vor. Damit gaben sie den Teilnehmern viele interessante Anregungen und Impulse für den eigenen Betrieb.

Einer von ihnen: Thomas Jetzlsperger mit seinem Unternehmen „Garnecker Freiheit“, dessen Angebot vom Garnecker Galloway-Genussfleisch über ein Hofcafé hin zu Übernachtungen mitten in der Natur in einem der Tinyhäuser reicht. Schritt für Schritt schilderte er den Aufbau der Direktvermarktung für sein Galloway-Genussfleisch. Im Rahmen von Workshops unter dem Titel „Von der Weide auf den Teller“ werden Kunden aktiv miteingebunden und erfahren Wissenswertes rund um die Weiterverarbeitung und Zubereitung des Fleisches.

Maximilian Klughammer von der Hofkäserei Brau – der „Käsemax“ – gab einen Einblick in die Anfänge seines Betriebes. Er trug seine Motivation, seine Erfahrungen und Schwierigkeiten in einem für die Teilnehmer interessanten und kurzweiligen Vortrag vor.

Helmut Ettl vom Betrieb Bayerwaldgemüse Ettl präsentierte seinen Gemüsebaubetrieb in Rattenberg und dessen langjährige Unternehmensgeschichte. Auf fast einem Hektar Freilandfläche baut er mittlerweile 40 Gemüsearten an. Das Gemüse wird sowohl im Hofladen direkt vermarktet als auch auf dem Bauernmarkt Rattenberg – einem der Verkaufserfolgsfaktoren, den es bereits seit über 30 Jahren gibt.

„voi guad – Heimische Lebensmittel nachvollziehbar vom Acker zum Teller“ heißt das Erfolgsprojekt, über das Hans Grötzinger als einer der beiden beteiligten Biobauern aus Niederbayern informierte. Seit mittlerweile 35 Jahren wird sein Betrieb biologisch bewirtschaftet. Ein sorgfältiger Umgang mit dem Boden für gesunde Lebensmittel sei ihm wichtig, betonte er im Vortrag. Im Jahr 2021 gründete er „voi guad“ als alternative Vermarktungsmöglichkeit. Die Produktpalette umfasst unter anderem den Haferdrink „natur“ und „choko-loco“ – und seit kurzem auch gekeimten Hafer, Kichererbsen und Belugalinsen. Anschaulich schilderte er den Weg in die eigene Vermarktung und erzählte auch von Rückschlägen, die man, so Grötzinger, manchmal hinnehmen müsse, aber auch meistern könne.

Tierisch neugierig auf den „Niederbayerischen Direktvermarktertag“ und seine Teilnehmer zeigten sich auch die vierbeinigen plüschigen Bewohner des Veranstaltungsorts – die Alpakas vom „Alpakahof Schreiber“ in Sicking.

Text + Foto: Regierung von Niederbayern