Die Gemeinde steht vor der Umsetzung eines weiteren Großprojekts, der Sanierung des List-Anwesens mit Bau eines Bürgersaales und eines Dorfladens. Die Planung ist fertig, so dass der Gemeinderat in der nächsten Sitzung den Zuwendungsantrag beschließen kann. Bürgermeister Robert Bauer wollte die Planung eigentlich in einer Versammlung der Öffentlichkeit vorstellen. Die Gemeinde will nämlich für das Projekt ausreichend Transparenz schaffen. Schließlich haben sich viele Bürger in Workshops mit Ideen eingebracht, die weitestgehend in die Planung eingeflossen sind. Coronabedingt ist zum Bedauern des Gemeindechefs die Versammlung in der gewünschten Größenordnung leider nicht möglich. Daher ist es Bürgermeister und Räten wichtig, auf diesem Wege die Informationen möglichst umfassend weiterzugeben.
Was ist in dem Projekt vorgesehen? Johann Oswald vom Planungsbüro Architekturschmiede (Kirchdorf i.W.) und Bürgermeister Robert Bauer stellten die Planung vor. Nach der Aussage des Gemeindechefs hat sich das Verfahren erheblich verzögert. Ursprünglicher Plan der Gemeinde wäre es nämlich gewesen, das Hauptgebäude abzureißen und einen Neubau zu errichten. Es wurden diesbezüglich viele Gespräche geführt und mehrere Optionen geprüft, die allerdings nicht den erhofften Erfolg für einen Komplettabriss mit sich brachten. Der Hintergrund: Für einen kompletten Neubau hätte die Gemeinde nur eine geringe bis gar keine Förderung erhalten. Bei der jetzt vorgesehenen Sanierung kann die Gemeinde dagegen mit einer staatlichen Förderung von bis zu 80 Prozent rechnen. Dennoch können viele Bereiche durch Teilabrisse im Wesentlichen neu errichtet werden.
Das Hauptgebäude bleibt demnach in Teilen der historischen Kernsubstanz, sprich dem Mittelbereich, erhalten. Der westliche und östliche Teil wird in großen Bereichen neu. Im westlichen Traktteil (ehemaliger Lebensmittelladen) ist nun die Gaststätte mit 85 bis 90 Plätzen vorgesehen. Durch diese Umstrukturierung ergibt sich eine optimale Bespielbarkeit durch die Gastronomie für die Dorfmitte mit Dorfplatz. Integriert wird auch ein Biergarten, der sich direkt anschließt. Im bisherigen Gasthausbereich im Ostteil entstehen öffentliche Bürgerräume für Sprechstunden, Verwaltung usw. Für die Bewirtschaftung des neuen Gasthauses ist die Gemeinde bereits auf der Suche. Nach Möglichkeit soll ein neuer Wirt bereits in die Planung mit einbezogen werden können. Die Räumlichkeiten im Obergeschoss des Hauptgebäudes mit verschiedenen Raumgrößen sind komplett für Vereine vorgesehen. Hier können beispielsweise parallel verschiedene Angebote (Tanzgruppen, Besprechungen, Ehrungen usw.) stattfinden ohne sich gegenseitig zu behindern.
Südlich des neuen Gasthauses entsteht in Nord-Süd-Richtung entlang des Dorfplatzes ein Bürgersaal mit insgesamt etwa 350 Plätzen, je nach Bestuhlung. Der Saal ist für die Öffentlichkeit gedacht und kann beispielsweise für größere Vereinsfeste, diverse Kulturveranstaltungen, Konzerte oder durch die optimale Lage auch als Erweiterung zu Veranstaltungen auf dem Dorfplatz genutzt werden. Der Bürgersaal kann unabhängig vom Gasthaus betrieben werden. Selbstverständlich kann nach Vereinbarung mit dem Pächter der Gastronomie auch dieser den Saal nutzen und so beispielsweise Hochzeitsfeiern oder weitere attraktive Veranstaltungsangebote damit generieren. Im Obergeschoss des Saales ist eine kleine Galerie eingeplant. Im Untergeschoss ist die Toilettenanlage vorgesehen, auch von außen als öffentliche WC-Anlage zugänglich und durch einen Lift behindertengerecht angelegt.
Im südlichen Bereich des Bürgersaales ist in Ost-West-Richtung ein von der Bevölkerung vielfach gewünschter Dorfladen als funktionaler Nahversorger vorgesehen. Diesen Bauabschnitt gilt es aktuell aber förderrechtlich noch zu optimieren, da hier die bis zu 80-Prozent-Förderung nicht zum greifen kommt. Ein potentieller Interessent für den Betrieb des Dorfladens hat sich nach Aussage des Bürgermeisters bereits gemeldet. Daher wäre es wünschenswert, wenn eine solide Finanzierbarkeit dieses Bauabschnittes durch Optimierung der Fördersätze zeitnah zu Stand käme. Im Untergeschoss dieses Gebäudes ist eine Parkgarage mit 75 Stellplätzen vorgesehen. Die ist hauptsächlich für den Bürgersaal und die Vereinsräume vorgesehen und wird mit 80 Prozent gefördert, sofern der obere Bereich (Dorfladen) zur Umsetzung kommen kann. Weitere Parkplätze befinden sich auf der Ostseite des Hauptgebäudes. Auch die Heizung ist im Untergeschoss geplant. Sie soll verbunden werden mit der bisherigen Hackschnitzelheizungsanlage im früheren Schulhaus, mit der auch bisher bereits mehrere Gebäude beheizt werden.
Im Obergeschoss des Dorfladens ist eine Wohnung für den Gasthauspächter sowie drei kleine Wohnungen vorgesehen. Alternativ können die Räumlichkeiten auch für Pflegeleistungen genutzt werden. Gemeinde und Planer suchen hier noch nach anderen Lösungen, um die angesprochenen Fördersätze für das Gebäude zu optimieren. Die endgültige Entscheidung diesbezüglich ist daher aktuell noch nicht gefallen.
Die Nebengebäude und der Bürgersaal werden in zeitgemäßer Holzarchitektur mit Holz vertäfelt.
Der Bauantrag wurde vom Gemeinderat bereits genehmigt. Die Gemeinde hofft auf eine baldige Genehmigung, auch des Zuwendungsantrages. Ende des Jahres soll die Maßnahme ausgeschrieben werden, sodass im Winter 2020/2021 ein Baubeginn möglich ist. Los geht es mit dem Hauptgebäude und dem Bürgersaal. Während dieses ersten Bauabschnittes hofft der Bürgermeister auf die endgültige Lösung für das Dorfladengebäude und der Bauabschnitt 2 kann begonnen werden. Für jeden Bauabschnitt ist nach Meinung des Planers mit etwa 1,5 Jahren Bauzeit zu rechnen. Für weitere Infos im Detail oder Einsichtnahme in die Planunterlagen kann die Bürgerschaft jederzeit gerne Kontakt mit dem Bürgermeister oder der Verwaltung aufnehmen.
Planauszüge:
Ansichten
Untergeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Planung: Architekturschmiede, Kirchdorf
Johann Oswald (l) bespricht mit Bürgermeister Robert Bauer vor dem List-Anwesen Details der Planung
Foto: Schröck