Ein Hauch von großer Bühne wehte durch den Bürgerstadl in Schaufling, als die Bayerische Staatsoper aus München dort zu Gast war – und das ausgerechnet mit einer Aufführung für die Kleinsten. „Der Mondbär“, eine liebevoll inszenierte Kinderoper, verwandelte den neu geschaffenen Bürgerstadl für einen Nachmittag in einen Ort voller Staunen, Musik und Fantasie.

Entstanden war dieses außergewöhnliche Gastspiel aus der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Schaufling und der Tanzpädagogin Eva Seidl aus Sicking, die schon mehrfach kulturelle Projekte in Schulen und Kindergärten angestoßen hat. Ihr Ziel: Kindern Kunst und Kultur in ihrer ganzen Vielfalt erlebbar zu machen. Diesmal konnte sie ihre guten Kontakte nach München nutzen – mit großartigem Ergebnis.

Eine Geschichte vom Teilen und vom Licht

„Der Mondbär“, nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Rolf Fänger und Ulrike Möltgen, erzählt von Freundschaft, Besitz und dem Wert des Teilens. Der kleine Bär möchte den Mond, seinen besten Freund, ganz für sich allein haben – und holt ihn kurzerhand in seine Höhle. Doch ohne den Mond bleibt der Wald in Dunkelheit zurück. Die Tiere vermissen das Licht und machen sich auf die Suche.

Mit großen Augen und gespannter Stille verfolgten die Kinder, wie der Bär schließlich begreift: Der Mond leuchtet für alle – und seine Schönheit wächst erst im gemeinsamen Erleben. Ein lautes Aufatmen, fröhliches Lachen und begeisterter Applaus rundeten das kleine Glück auf der Bühne ab. Danach durften die jungen Besucher noch Fotos mit den bunt geschminkten und kostümierten Darstellerinnen und Darstellern machen – ein Erlebnis, das viele kleine Herzen lange begleiten wird.

Oper für die Jüngsten – und für die ganze Region

Vom Bilderbuch zur Kinderoper führte Dramaturg Malte Krasting, unterstützt von Caterine Leiter (Leitung der Sparte „Kind & Co.“ an der Staatsoper), Regisseurin Sarah Scherer aus Wien und Bühnenbildnerin Katharina Ravlic. Gemeinsam schufen sie eine lebendige, kindgerechte Fassung, die Musik und Bewegung fein miteinander verwob. Bekannte Opernmelodien trafen auf zeitgenössische Klänge des Komponisten Richard Whilds – eine musikalische Reise, die den Kindern spielerisch den Zauber der Oper eröffnete.

Das Projekt ist Teil einer Initiative, die durch die BMW-Welt, den Verein Freunde des Nationaltheaters München e. V. sowie die Hackenberg-Stiftung gefördert wird. Damit soll auch in ländlichen Regionen die Begegnung mit Kunst auf höchstem Niveau ermöglicht werden – ein kulturelles Geschenk, das in Schaufling mit offenen Armen empfangen wurde.

Bürgermeister Robert Bauer, der gemeinsam mit Eva Seidl selbst am Einlass stand, zeigte sich bewegt von der Resonanz und dem begeisterten Publikum. Sein besonderer Dank galt der Bayerischen Staatsoper und dem gesamten Ensemble, das mit spürbarer Freude spielte – sowie Eva Seidl, die dieses kulturelle Highlight durch ihre Initiative erst möglich machte.

Ein besonders schöner Nebeneffekt: Aus den Eintrittsgeldern und Spenden kamen 500 Euro für den Kindergarten Schaufling zusammen. Eine Geste, die den Geist des Nachmittags – Teilen, Freude und Gemeinschaft – wunderbar widerspiegelt.

Und vielleicht, so ließ Bürgermeister Bauer mit einem Lächeln durchblicken, war dieser Besuch ja nur der Anfang einer neuen Tradition. Denn eines steht fest: Wenn der Mondbär in Schaufling leuchtet, dann strahlen nicht nur die Kinderaugen.

Fotos: Gemeinde Schaufling
Text: Isabell Obermayer