Da hatten sich die Schauflinger, allen voran Bürgermeister Robert Bauer, unterstützt von Christian Holmer, im Jubiläumsjahr zur ersten urkundlichen Erwähnung vor 725 Jahren etwas Besonderes einfallen lassen: Das aufgeführte Singspiel über den Besuch von König Max II und Königin Marie II auf der Rusel im Jahr 1849 und die Betrachtungen zur Schauflinger Geschichte im Gespräch von Herzog Otto III mit Abt Wernhard waren etwas Einmaliges. Die über 250 Besucher im voll besetzten Schauflinger Feuerwehrhaus waren begeistert und dankten es den Darstellern mit tosendem Applaus.
Bürgermeister Robert Bauer hieß eingangs die zahlreichen Zuschauer willkommen und begrüßte insbesondere MdB Thomas Erndl, die stellvertretenden Landräte Roman Fischer, Josef Färber und Eugen Gegenfurtner, die Bürgermeister und -vertreter der Nachbargemeinden Thomas Straßer, Gerhard Weber und Maria Gruber, Hans-Jürgen Fischer, Michael Klampfl und Johanna Gegenfurtner. Ein besonderer Gruß galt auch Altbürgermeister und Ehrenbürger Hermann Hackl sowie den Bürgermedaillenträgern, den Gemeinderäten und den Abordnungen der Vereine.
Mit Spannung wurde das Singspiel über den Besuch des Königs und der Königin erwartet, eine Schulklasse (dargestellt von den Schauflinger Lindenkindern mit Anke Dreßler) probten mit ihrem Lehrer (Georg Klein) nochmal das Begrüßungslied, bevor König Max II (Bernhard Süß) mit seiner Königin Marie II (Sandra Reitberger) angeführt vom Herold (Christian Holmer), dem Oberst der Leibgarde (Thomas Weber) und der Kammerzofe (Anita Hüttinger) die Bühne betraten, die einen Aussichtspunkt auf der Rusel darstellte. Sie wurden begrüßt vom Kooperator (Thomas Geier), der dem Königspaar nach dem Begrüßungslied der Schulkinder die Schauflinger Gegend vorstellte. König und Königin waren begeistert vom herrlichen Ausblick und Max II bestätigte seiner Marie, dass alles, was sie sehe zum schönen Königreich Bayern gehöre. Lediglich der Sendeturm auf dem Brotjacklriegl gehöre dem Bayerischen Rundfunk. Eingerahmt wurde das Schauspiel von den Erzählungen durch Dr. Wolfgang Appel (Robert Bauer), dem damaligen Deggendorfer Bezirks- und Landgerichtsarzt, der die Geschehnisse um den Königsbesuch zu Papier bringt.
Im zweiten Teil der Veranstaltung „A Midanand im Hirgst“ unterhielten sich Herzog Otto III, damaliger Herzog von Niederbayern und Mönch Wernhard, damaliger Abt von Niederaltaich unter der Schauflinger Dorflinde, die im Hintergrund eingeblendet war. Mit dem Titel „Über d’Berg, über’n Woid und über d’Leid“ streiften die Themen über Schauflings Geschichte bis hin zur heutigen Zeit. Während der Herzog eine deftige Brotzeit verzehrte, berichtete der Abt etwa über Schnupferin Anke Dreßler, den Tannerbauer Lois, oder den Ursprung des Ortsnamens: Ob der aber von dem Ausspruch „Schau, flink sans“ oder von „Geh, loß die Schaufl ling“ stammt, konnte nicht abschließend geklärt werden. Auch das Lungensanatorium am Hausstein, das Golfen auf der Rusel oder die Umgemeindung Böhamings wurden bei dem Disput thematisiert, ebenso die Abfolge der Schauflinger Bürgermeister. Zum Schluss wurde eine Schiefertafel enthüllt, auf der sich die Namen sämtlicher Ehrenbürger und Bürgermedaillenträger der Gemeinde befinden. Diese soll ihren Platz künftig im neuen Bürgerzentrum finden.
Alle Akteure des Abends sangen zum Schluß der Veranstaltung auf der Bühne das zur Melodie von „Seemann, lass das Träumen“ von Bauer und Holmer neu getextete „Schauflinger Lied“, das sieben Strophen umfasst und in dem jede Schauflinger Ortschaft sich wiederfindet. Robert Bauer dankte abschließend allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben, insbesondere dem Trio Eichlseder-Kasberger, das den Abend mit zünftiger Bayerischer Musik umrahmte, aber auch der Veranstaltungstechnik Jocham für das Licht- und Lautsprecherequipment und das Entgegenkommen. Dank gebührte auch der Freiwilligen Feuerwehr Schaufling, die sich mit Speisen und Getränken um das leibliche Wohl der Besucher kümmerten.
Da wurde in Schaufling etwas auf die Beine gestellt, was nur als Gemeinschaftsleistung möglich ist: Robert Bauer und Christian Holmer haben sich bei der Verfassung des Skripts und der Inszenierung selbst übertroffen, die Darsteller schlüpften nicht nur in historische Kleider, sondern lebten ihre Rollen hervorragend, einschließlich der Lindenkinder. Lediglich der Platz fürs Publikum stieß an seine Grenzen, was die Erfordernis der Räumlichkeiten im neuen Bürgerzentrum unterstreicht.
Text und Fotos: Bernhard Süß
Anbei der Text des Liedes für Schaufling, welches beim „Midanand im Hirgst“ erstmals präsentiert werden konnte:
Unser Lied für Schaufling
(nach der Melodie „Seemann, deine Heimat…“)
(1) Schaufling, / an der Rusel, /
zu dir sog i: / „Mein Zuhaus!“ /
Schaufling, / Mensch und Tiere, /
leb’n do gern / tagein – tagaus. /
Meine Hoamat ist hier oben, /
meine Freind / san die Menschen, /
aus Nadling und Hausstein, /
von Dittmannsberg und Geßnach rein. /
Von meiner Hoamat hob i Blick /
in die Berge / und die Ferne, /
und do wohn i hoid so gern, / a Leb`n lang scho./
(2) Schaufling, / mei Gemeinde, /
hier g‘hör i her / und bin bekannt. /
Schaufling, / ob Kirche, KiGa und Vereine, /
überoi a Mitanand. /
Meine Zuhause is so schön, /
woanders wui i gar ned leben. /
Ob z’Muckenthal oder Böhaming, /
schau vom Hausstoi oi auf Schaufling. /
Meine Hoamat hob i gern, /
ich lieb‘ Täler / und die Berge, /
und nur hier da bleibe ich, / ein Leben lang./
(3) Schaufling, / meine Hoamat, /
schenkst ma / Geborgenheit. /
Schaufling, / wenn I oamoi von dir weg bin, /
schau i, / dass i schnell zruck kimm! /
Meine Hoamat is mei Leb`n, /
ohne di do spür i Sehnsucht, /
Klessing, Sicking, Penk, Ragin, /
jed`s Dorf bis hi af Oidschaufling, /
hod sei Vielfalt und sein Zauber /
und die Freude seiner Menschen, /
die dankbar leb`n dort, / weils glücklich san. /
(4) Schaufling, / Gmoa mid Herzen, /
Weitblick / und Offenheit. /
Schaufling, / voi Humor und Frohsinn, /
schee is`s, / dass i do dahoam bin. /
Du bist Ruhepol, bist Zuversicht, /
und der Anker der mir Halt gibt, /
in Ensbach, in da Ensbachmäi, /
oda Hoastettn: / – A guad‘s Gfai./
Sogst „Griass God“ zu deine Gäste, /
de dei Schönheit stets bewundern /
z`Ensmannsberg und Urlading /
und weit d`rüber weg. /
(5) Schaufling, / Wald und Fluren, /
Perle / im Bayerwoid. /
Schaufling, / voller Leben und Kultur d`rin, /
bei dir, / werd` i gern oid. /
Ein ganzes Leben lang und länger, /
bei dir wui i mein Frieden finden, /
Wulreiching, Wetzenbo und mehr, /
ja bis vo Schützing hört ma`s her. /
Ob Wotznsdorf und Nemering, /
a jeda wui dir sagen: /
Schaufling, Hoamat, mia ham di / so narrisch gern. /
(6) Schaufling, / vai Gedanken, /
olle / sands, Goldes wert. /
Mythen, / de se ranken, /
Geschichte, / leb`n und hör`n. /
Mit dir wui i mi vobind`n, /
wui di tiaf drin in mia tragen, /
jeden Dog, / joarein, joaraus /
vo Unternberg bis Obernberg ‘naus /
vo Martastetten bis in d`Welt raus, /
dei Erbe achten, schätzen, /
unser wunderschönes Dahoam / bewahrend in mir hob`n. /
(7) Schaufling, / uns`re Linde, /
kraftvoll / und stolz zugleich. /
Erhaben, / hunderte Jahre. /
Verbindend, / unser Wahrzeich`. /
Deine Größe, Pracht und Stärke /
ist bezeichnend für uns alle, /
für Mensch, Natur, Tiere, des Leb‘n, /
des uns ois do z`Schaufling geb`n; /
in seiner Wonne, voller Glück, / voller Fried`, / voller Freuden. /
Dass ma uns d`rauf aufpassen /
sei uns Pflicht, / ein Leben lang. /