Dieser Tag wird mit einem großen Ereignis in die Geschichte der Gemeinde Schaufling eingehen. Nach einem schwierigen Weg, der acht Jahre lang dauerte, ist Bürgermeister Robert Bauer mit seinem Gemeinderat am Ziel angekommen: Die „neue Dorfmitte“ mit Bürgerstadl, Gastwirtschaft samt Biergarten, Räumlichkeiten, die von der Gemeinde genutzt werden und ein großzügig gestaltetes Umfeld mit Spielplatz und Parkflächen konnte am Samstag mit der Einweihung offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Bürgermeister Robert Bauer blickte im neuen, mit geladenen Gästen gefüllten Bürgerstadl auf die „Reise“ zurück. Es gab anfangs auch kritische Stimmen, die davon abrieten, sich in dieser Richtung auf den Weg zu machen. Aber: „Wer nicht losgeht, kommt auch nicht an!“
Der mutige und richtungsweisende „erste Schritt“ gelang der Gemeinde 2017 mit dem Erwerb des ehemaligen Gasthauses List samt dem umliegenden Grundstück. Grundlage der weiteren Planungen waren ein städtebauliches Entwicklungskonzept mit aktiver Bürgerbeteiligung, es sollte ein Konzept entstehen, das Tradition und Moderne auf gelungene Weise verbindet. Nach umfangreichen Teilabriss- und Sanierungsarbeiten am alten Gebäude ist mit den Neubauten und dem Bürgerstadl ein Ensemble entstanden, das nunmehr die Ortsmitte Schauflings in den kommenden Jahrzehnten prägen wird.

Gastgeber Bürgermeister Robert Bauer (v. l.) vor dem Festakt mit einem Teil der Ehrengäste: Staatsminister Christian Bernreiter, Pfarrer Philipp Höppler und stv. Landrat Eugen Gegenfurtner sowie Landrat Bernd Sibler (v. r.), MdB Thomas Erndl, Baudirektorin Maria Schiederer (Reg. v. Ndb.) und Johanna Gegenfurtner, stv. Bürgermeisterin von Bernried.
Der Neubau des Bürgerstadls schließt unmittelbar am Gasthaus an und die Parkplätze samt Gebäudeumfeld mit Biergarten wurden neugestaltet. Das sanierte Gebäude beheimatet nunmehr den in neuem Glanz erstrahlenden „Schauflinger Hof“ mit gemütlichen Innenräumen, ein Gemeinde-Bürgerbüro, die Tourist-Info und öffentliche Toilettenanlagen – alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zu erreichen. Der Bürgerstadl und die Räumlichkeiten im Gasthaus als Treffpunkt für Vereine und kulturelle Veranstaltungen stehen wieder zur Verfügung. Es ist ein Ort der Begegnung entstanden, der zum Verweilen einlädt und an dem sich Kinder, Familien und auch ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger willkommen fühlen dürfen. Auch das bestehende Nahwärmenetz wurde erweitert, damit können künftig alle kommunalen und kirchlichen Liegenschaften im Zentrum von Schaufling von einer klimafreundlichen und nachhaltigen Energieversorgung profitieren.
Die Gesamtfinanzierung des Projektes war nur möglich, weil viele Stellen – allen voran die Regierung von Niederbayern, aber auch Förderprogramme des Bundes und des Landes – ihre Unterstützung zugesagt hatten. Allein für den Hochbau, also Sanierung des Bestandes und Neubau sind 8,5 Millionen € netto aufgewendet worden. Hinzu kamen etwa 2,5 Millionen € für die Außenanlagen. Nach Abzug der Förderbeträge – allein von der Städtebauförderung gab es 80 % aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ – verbleiben insgesamt rund 3,65 Millionen € Eigenleistung für die Gemeinde. Dennoch ein Betrag, der den Haushalt der Gemeinde Schaufling über Jahre belasten wird.

Blick auf den mit geladenen Gästen voll besetzten Saal während der Ansprache von Robert Bauer.
Die letzten Jahre musste die Gemeinde bei gesellschaftlichen Anlässen oft auf „Notlösungen“ zurückgreifen, manchmal hat man sich sogar mit dem Feuerwehrhaus beholfen. Jetzt kann in der Dorfmitte wieder neues Leben erwachen. Egal ob bei Vereinsfeiern, Faschingsbällen, Geburtstagen, Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten stehen nunmehr wieder geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung. Hier kann auch wieder Tradition und Heimat gelebt werden. Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten, die hier an einem Strang gezogen haben, um wirklich Großes zu erreichen. Insbesondere hob er die Regierung von Niederbayern mit Baudirektorin Maria Schiederer, Bauminister Christian Bernreiter und Stefanie Vornehm von der LEADER-Stelle des Landratsamts hervor. Großer Dank erging auch an das Planungsbüro Johannes Weber mit seinen Mitarbeitern für die produktive und angenehme Zusammenarbeit.
Staatsminister Bernreiter lobte in seinem Grußwort den Mut zur Entscheidung der Verantwortlichen, der sich gelohnt habe. Und unterstrich die Bedeutung von Begegnungsstätten im sozialen Miteinander. Landrat Sibler hob die Bedeutung der Fördermittel im Programm „Sozialer Zusammenhalt“ hervor, ohne die manche Projekte nicht realisierbar seien. Chefplaner Johannes Weber freute sich trotz zahlreicher Schwierigkeiten über die gute und angenehme Zusammenarbeit mit den beteiligten Verantwortlichen und übergab symbolisch einen Schlüssel an den Bürgermeister. Pfarrer Philipp Höppler unterstrich, dass die Dorfmitte nicht nur räumlich zu sehen sei, sondern auch gesellschaftlich die „Mitte der Gemeinde sein soll“, bevor er die Räumlichkeiten segnete und mit Weihwasser besprengte. Anschließend trugen sich Staatsminister Bernreiter und Landrat Sibler im neuen Sitzungssaal in das „Goldene Buch“ der Gemeinde Schaufling ein.
Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen waren an der Projektionswand Bilder vom Bauablauf der letzten Jahre zu sehen. Die Gemeinde Schaufling kann stolz sein auf das neu geschaffene Ensemble, das für ein neues Dorfleben für Jung und Alt nun die besten Voraussetzungen bietet.

Beim Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde Schaufling: Staatsminister Christian Bernreiter (sitzend), und stv. Landrat Josef Färber (v. l.), Bürgermeister Robert Bauer, MdB Thomas Erndl, stv. Landrat Eugen Gegenfurtner, Landrat Bernd Sibler, Pfarrer Philipp Höppler und stv. Bürgermeister Josef Stangl.
Text und Fotos: Bernhard Süß