Wanderung und Vortrag im Rahmen des Schauflinger Festprogrammes
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur diesjährigen 725-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung Schauflings kam auch Wolfgang Schreil, aus Presse und Fernsehen besser bekannt als „Woid Woife“ nach Schaufling und begeisterte bei einer zweistündigen Wanderung durch die Schauflinger Wälder und einem anschließenden fast dreistündigen Vortrag im Pfarrsaal die rund 60 Teilnehmer. Bürgermeister Robert Bauer freute sich ebenso wie der Woid Woife selbst über einen Eintrag ins „Goldene Buch“ der Gemeinde Schaufling und dankte ihm abschließend mit einem kleinen Präsent für seinen beeindruckenden Beitrag im Rahmen des umfangreichen Festprogrammes.
Die Wanderung begann am Schauflinger Dorfplatz und führte zunächst zum Geßinger Bach, wo der Woid Woife über den Lebensraum Wasser mit seinen vielfältigen Lebewesen erzählte. Überraschend für manchen, dass Schaum, der sich nach trockenen Tagen bei Starkregen in den Bächen bilden kann, nicht auf Umweltverschmutzung hindeuten muss, sondern es sich auch um einen normalen Reinigungsprozess der Natur handeln kann. Bei der Weiterwanderung durch den Wald Richtung Geßnach wies Woife darauf hin, dass Totholz nicht aus den Wäldern entfernt werden sollte, weil es Nährstoffe enthält und als Wasserspeicher dient, was für die Artenvielfalt und den Lebenskreislauf von Kleinsttieren von großer Bedeutung ist.
Glück hatten die Wanderer, als der Woife ein Loch in einem Baum als mögliches Spechtnest beschrieb und während seiner Ausführungen tatsächlich ein Buntspecht aus seiner Behausung ausflog. Wer weiß auch, dass auf dem Boden liegende „Tannenzapfen“ von Fichten und nicht von Tannen stammen, weil diese ihre Zapfen nicht abwerfen. Je nach Art, wie der Zapfen abgenagt ist, kann man auch darauf schließen, welche Tiere sich hier Nahrung gesucht haben.
Beim anschließenden Vortrag im Schauflinger Pfarrsaal erzählte der Woid Woife von seinem Leben mit und in der Natur, aber auch darüber, dass man sich viel Zeit nehmen muss, um sie intensiv zu erleben und zu verstehen: „Der Mensch führt sich wahrlich nicht als „Krone der Schöpung“ auf, sondern vernichtet oft Lebensräume in der Natur, wo es gar nicht nötig wäre. Stärke zeige derjenige, der den Kleinen und Schwächeren hilft“. Der Kreislauf der Natur heißt aber auch: „Fressen und gefressen werden“. Mit verblüffenden Nahaufnahmen von Tieren in freier Wildbahn überraschte der Woife seine Zuhörer: „Man muss sich oft stundenlang Zeit nehmen und das Vertrauen der Wildtiere gewinnen, um so nahe an sie heranzukommen.“ Mit Aufnahmen von Vögeln, Viedeoaufnahmen von „verliebten“ Vögeln, die das durch „Schnäbeln“ zeigen oder von Bibern, Fuchs, Habichtskauz, Luchs oder Wildschweinen begeisterte der Woife die Zeilnehmer, insbesondere auch durch die Erzählungen, wie diese Bilder zustande kamen. Bei Ringelnatter oder Kreuzotter mochten zwar manche nicht so genau hinschauen, dafür beeindruckten die Fotos und Videos von röhrenden Hirschen und ihrem Paarungsverhalten umso mehr.
Wie die Teilnehmer dann beim Vortrag auch erfuhren, hat der „Woid Woife“ schon drei Bücher verfasst, wobei das letzte bereits in der 4. Auflage erschienen ist und als „Spiegel Bestseller“ gilt: „Der mit den Waldtieren spricht – Mit dem Woid Woife die Geheimnisse des Waldes und die Kraft der Natur entdecken“, mittlerweile sogar schon in italienischer Sprache erschienen. Gerne signierte der Buchautor abschließend seine Bücher mit einer persönlichen Widmung. Die Wanderer und Teilnehmer beim Vortrag waren begeistert vom Einblick in die Natur, die wir in unserer Gegend praktisch vor der Haustüre haben und so wenig Zeit dafür haben, sie zu verstehen oder einfach nur zu genießen. Zum Schluss dankte Bürgermeister Robert Bauer dem Woife für einen „ganz besonderen Abend“.
Text und Fotos: Bernhard Süß