Einweihung des neuen Hochbehälters Obernberg nach schwieriger Realisierungsphase

Bürgermeister Bauer begrüßt die anwesenden Gäste.

Viele erinnern sich noch daran, als die Gemeinde Schaufling im Sommer 2018 ihre Bürger dazu aufrief, Wasser zu sparen und vielen dadurch erst bewusst wurde, dass die Selbstverständlichkeit, jederzeit über ausreichend Trinkwasser verfügen zu können, so selbstverständlich gar nicht war. Nur durch eine Gemeinschaftsaktion vieler Beteiligter und der gemeinsamen Kostentragung durch die Gemeinde Schaufling, die Gemeinden Auerbach und Hengersberg, der Asklepiosklinik und einer knapp 30 %igen Förderung konnte die Lösung gemeistert werden: Fünf Jahre später konnte nun der neue Hochbehälter bei Obernberg, einem Hochpunkt zwischen Deggendorf und Schaufling, offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Damit sind die aufgetretenen Versorgungsprobleme auf langfristige Sicht bestens gemeistert.

Schauflings Bürgermeister Robert Bauer konnte bei der Einweihungsfeier zahlreiche Ehrengäste begrüßen, wobei ein besonderer Gruß Staatsminister Christian Bernreiter, Landrat und Verbandsvorsitzender Bernd Sibler und Werkleiter der WBW Dipl.-Ing. Hermann Gruber und seinem Team galt. Die Feier wurde musikalisch umrahmt von den Bläsern „Blechvergnügen“ unter der Leitung von Hermann Sedlmaier und der anschließende Tag der offenen Tür für die Bevölkerung vom hervorragenden Jungmusiker Simon Berndl. Knapp 100 Besucher und Gäste hatten sich zur Feier vor dem neuen Hochbehälter an einem der schönsten Aussichtspunkte mit hervorragender Fernsicht in der Gemeinde Schaufling versammelt.

Das war 2018 eine wahre Hiobsbotschaft für Bürgermeister Robert Bauer und den Schauflinger Gemeinderat: Die Stadtwerke Deggendorf, die bisher den 300 m³ fassenden Hochbehälter Obernberg aus den 60-er Jahren überwiegend speisten, kündigten an, wegen stark reduzierter Quellschüttungen die Wasserlieferung reduzieren zu müssen und schließlich auch einstellten, um Engpässe bei der Wasserversorgung in der Stadt vermeiden zu können. Notfallpläne wurden geschmiedet, mit Tankfahrzeugen Wasser zugefahren und mit allen Mitteln versucht, die Wasserversorgung einigermaßen aufrecht erhalten zu können, schließlich war ja auch die Versorgung der Asklepiosklinik und die Löschwasserversorgung betroffen.

Bei der offiziellen „Schlüsselübergabe“ freuten sich Werkleiter Hermann Gruber (v. l.), Landrat und Verbandsvorsitzender Bernd Sibler, Bürgermeister Robert Bauer und Staatsminister Christian Bernreiter.

Die mit vielen Beteiligten ausgearbeitete Lösung hatte nur ein großes Problem: Wie sollten die Kosten in Höhe von rund 4 Millionen Euro finanziert werden? Dies allein auf die Schauflinger Bürger auf dem

Ein Blick ins Innere des Hochbehälters Obernberg: Das Rohrleitungssystem sorgt dafür, dass das Wasser der beiden Behälter (links und rechts) mit je 300 m³ Fassungsvermögen die Wasserversorgung von Schaufling und Teilen der Gemeinden Auerbach und Hengersberg sicherstellen kann.

Weg eines „Verbesserungsbeitrages“ umzulegen, schien unmöglich. Bauer zitierte den früheren Bürgermeister Gerhard Straßer aus Auerbach, der neben dem Markt Hengersberg auch von dieser Wasserversorgung abhängig war: „Dua di wegam Geld ned owe, des kriang ma scho irgendwie hin“. Er sollte Recht behalten: Letzendlich waren von der Gemeinde Schaufling nur rund eine Million zu tragen, den Rest teilten sich die beteiligten Gemeinden aus Auerbach und Hengersberg mit knapp 300.000 €, die Asklepiosklinik mit gut 400.000 €, Waldwasser mit 1,2 Millionen und knapp 30 % wurden vom Freistaat Bayern gefördert. Bauer dankte allen Beteiligten für den großen Zusammenhalt, der zu dieser Gemeinschaftlösung führte und bezeichnete das Objekt als „Zukunftsprojekt für viele weitere Generationen um die Grundversorgung mit Wasser flächendeckend sicherzustellen.“

Pfarrer Philipp Höppler besprengte nach dem Segen das Gebäude und die Technik des neuen Hochbehälters mit Weihwasser.

„Wenn man nicht in Problemen, sondern in Lösungen denkt“, so Landrat und Verbandsvorsitzender Bernd Sibler, „können solche Gemeinschaftslösungen entstehen!“ Er erinnerte daran, dass derzeit geplant werde, eine Wasserversorgung vom Bodensee Richtung Franken zu bauen und unterstrich damit die Notwendigkeit, die als so selbstverständlich erachtete Wasserversorgung letztendlich auch sicherstellen zu können. Staatsminister Christian Bernreiter, der als damaliger Deggendorfer Landrat die Gespräche unter den Beteiligten steuerte, setze sich auch für die Förderung von Verbundleitungen ein, was schließlich auch zur Finanzierung des Projektes beitrug. Er erinnerte auch  an „Wasserpionier“ Max Binder, der bereits nach dem Krieg trotz viel Gegenwind auf eine zentrale Wasserversorgung baute und auch daran, dass eine Trinkwassertalsperre wie in Frauenau heute wohl nicht mehr zu realisieren wäre.

Von links: Landrat und WBW-Verbandsvorsitzender Bernd Sibler mit Pfarrer Philipp Höppler, Bürgermeister Robert Bauer und WBW-Werkleiter Hermann Gruber bei der Segnung im inneren des neuen Hochbehälters.

Werkleiter Hermann Gruber nannte die Finanzierung des Projekts als „springenden Punkt“, den die Beteiligten zu einem erfolgreichen Abschluss führen konnten und dankte seinem Wasserwart Hans Bugl für die großartige Idee der Problemlösung. Als Zeichen für seine Freude über den Abschluss der Maßnahme „habe er sich extra eine neue Lederhose gekauft“ merkte er schmunzelnd an. Künftig stehen im Hochbehälter Obernberg 600 m³ Trinkwasser zur Sicherstellung der Wasserversorgung im genannten Gebiet zur Verfügung. Trinkwasser sei schließlich das wichtigste Lebensmittel und stehe im Leitungsnetz auch für Löschwasser zur Verfügung. Waldwasser übernehme ab sofort den Unterhalt des Gebäudes und der entsprechenden Technik.

Andreas Schmid, Geschäftsführer der „S² Beratenden Ingenieure“ berichtete von der Planung durch das Ing.-Büro Hans Beer und die Ausführungsplanung im eigenen Hause. Die Auftragsvergabe in drei Losen erfolgte im Frühjahr 2021, der Baubeginn erfolgte Mitte Mai 2021 durch die Fa. Pfaffinger mit den Baumeisterarbeiten, gefolgt vom Behälter- und Rohrleitungsbau durch die Firmen WILO und Hydro-Elektrik im Jahr 2022. Ende April 2023 konnten mit den Außenanlagen die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Auch Schmid bezeichnete das Vorhaben als beeindruckendes „Generationenprojekt“.

Letztendlich hat sich die Gemeinde Schaufling intensiv für eine verträgliche Kostenbelastung der Anschlussnehmer eingesetzt. Bürgermeister Bauer verwies auch darauf, dass die Kosten für die Einweihungsfeierlichkeiten nicht auf die Anschließer umgelegt werden, sondern überwiegend gesponsort wurden. Er dankte abschließend nochmals allen am Bau Beteiligten und stellte fest, dass die Probleme der Wasserversorgung im betroffenen Gebiet damit für lange Zeit gelöst seien.

Weitere begrüßte Ehrengäste:

Pfarrer Philipp Höppler, als Verbandsräte stv. Landrätin aus Straubing Barbara Unger und aus Freyung-Grafenau stv. Landrätin Helga Weinberger, der frühere Grundstückseigentümer Johann Stangl, vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf Abteilungsleiter Moritz Wulff und Sachgebietsleiter Andreas Geier, den Vertretern der am Bau beteiligten Firmen und Planungsbüros, Altbürgermeister, Ehrenbürger und Bürgermedailenträger Hermann Hackl sowie weitere Ehrenbürger und Bürgermedaillenträger, den bürgermeistern aus Hengersberg, Christian Mayer, aus Auerbach Gerhard Weber, aus Hunding Thomas Straßer, aus Plattling Hans Schmalhofer und aus Grafling anton Stettmer, die Schauflinger Bürgermeisterstellvertreter Sepp Stangl und Franz Zacher sowie zahlreiche Gemeinderäte, die Vertreter der Verwaltung aus der VG Lalling und des Schauflinger Bauhofes, Max Besl von der Asklepiosklinik Hausstein, Gerhard Kuchler von den Stadtwerken Deggendorf

Text und Fotos: Bernhard Süß