Anlässlich des Volkstrauertages lud Bürgermeister Robert Bauer die örtlichen Vereine mit Fahnenabordnung, jedoch immer nur 3 Personen, zur Feierstunde mit Totengedenken nach dem Gottesdienst vor dem Kriegerdenkmal ein. 

Bürgermeister Robert Bauer erläuterte die Wichtigkeit des Volkstrauertages mit diesen Worten in seiner Rede: „Das Gedenken an die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts und ihre zahllosen Opfer ist in Europa zur Tradition geworden, mehr noch, zu einer humanitären Verpflichtung, der wir uns nicht entziehen dürfen. Es handelt sich nicht um leere Rituale, die in Sonntagsreden abgefeiert werden, sondern um einen integralen Bestandteil unseres Lebens, unseres Seins, denn erst das gelebte Bekenntnis zur Vergangenheit macht uns zu dem, was wir sind. Das gilt auch und vor allem für die dunklen Seiten der Geschichte. Wir können sie nicht abstreifen und vergessen oder gar verdrängen – das würde bedeuten, unsere eigenen Wurzeln abzuschneiden.

Umso wichtiger ist es, in Gedenkfeiern nicht nur an die gefallenen Soldaten der ehemaligen Kriegsgegner zu erinnern, sondern auch an die Menschen, die jahrelang an den Rand gedrängt und verschwiegen wurden. . In diesem Zusammenhang müssen wir auch jener Menschen gedenken, die heldenhaft Widerstand geleistet und dafür mit ihrem Leben bezahlt haben. Die Sprache der Verachtung und des Hasses, der Abgrenzung gegenüber dem Anderen ist trotz aller schlimmen Erfahrungen mit dem Krieg und seinen Folgen keineswegs für immer verstummt, im Gegenteil, sie scheint gerade heute erneut an Überzeugungskraft zu gewinnen, wie ein Blick auf die politische Landkarte Europas zeigt. Es ist besorgniserregend, dass wir aus den Katastrophen der Vergangenheit offenbar so wenig gelernt haben. Das dürfen wir nicht achselzuckend hinnehmen, als handle es sich um ein bedeutungsloses Versehen. 

Solche lahmen Erklärungen sind ein idealer Nährboden für die neuen radikalen Nationalismen, gepaart mit Fremden- und Demokratiefeindlichkeit, die uns solche Sorge bereiten. Kämpfen wir tatsächlich gegen Windmühlen? Manchmal könnte man das fast meinen. Doch Pessimismus und Resignation sind keine guten Ratgeber. Wir dürfen nicht verzagen und müssen alle unsere Kräfte aufbieten, um uns dem Vergessen und Verdrängen entgegenzustemmen und auf diese Weise die liberale Demokratie vor Schaden zu bewahren.

Demokratie  ist der wichtigste Schutz gegen solche Entwicklungen. . Die Vergangenheit hat uns gelehrt, wie schnell es geht, die Demokratie für obsolet zu erklären und am Ende ganz abzuschaffen. 

Das dürfen wir nicht zulassen, dagegen müssen wir uns mit allen Mitteln wehren, wenn wir uns die Freiheit bewahren wollen. Gedenken spielt dabei eine wichtige Rolle, denn es schärft unseren Blick und unsere Sinne, es ist ein Warnruf, ein immer neuer Anstoß, uns der Vergangenheit zu stellen und sie lebendig zu halten.“

Zum Gedenken legte Robert Bauer am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder, begleitet von Blasmusik und Salutschüssen. 

Zum Schluss bedankte sich Robert Bauer vor allem bei Pfarrer Philipp Höppler für den würdigen Gottesdienst, den Fahnenabordnungen und alle Beteiligten. 

Bild und Text: Mariele Berndl