Corona hat die Gemeinde gezwungen, für die seit Jahren erfolgreiche Adventsaktion „Schaufling zündt` a Kerzerl an“ in diesem Jahr ein völlig neues, alternatives Konzept zu entwickeln (DZ berichtete). Die hohen Infektionszahlen führten schließlich sogar dazu, dass auch dieses Konzept nochmals in Teilen neu überarbeitet werden musste. So kann leider nach aktueller Lage das bereits im Vorfeld bestandene vielfältige Angebot zahlreicher ehrenamtlicher Plätzchenbäckerinnen aus der Gemeinde nicht angenommen werden. Diese hätten gerne selbstgemachte Plätzchen für Adventspakete zum Mitnehmen bereitgestellt, welche vom diesjährigen Organisationsteam abgepackt worden wären. Zum Leidwesen von Bürgermeister und Orga-Team ist diese Idee leider nicht umsetzbar, was auf Grund der Anzahl von im Vorfeld gemeldeten fleißigen privaten „Backstuben“ sehr schade ist. Die Aktion 2020 lädt nunmehr aber dennoch ein, sich an den vier Adventssonntagen unter dem Motto „Gemeinsam geh`n, nach Bethlehem… – Getrennt voneinander dennoch gemeinsam unterwegs“ in Form eines privaten Sonntagsspazierganges zu jeweils einer „Kerzerlstation“ im Freien auf den Weg zu machen. Diese wird jeweils von 13:00 Uhr bis 18.30 Uhr frei zugänglich sein. An der jeweiligen Station, welche von verschiedenen Mitwirkenden des Orga-Teams individuell gestaltet wird, hat jeder für sich alleine die Möglichkeit zu einer stillen adventlichen Einkehr. Jeder Besucher / jede Familie darf sich als Dank für die Teilnahme und seine Spende ein Packerl „Advent für Zuhause“ von der Station mitnehmen, welches natürlich auch eine Kleinigkeit für Kinder enthält. Neben weiteren adventlichen Ingredienzien ist auch ein besonderes Bastelset mit im Paket. Gebastelt werden kann damit Zuhause und im Kreis der Familie ein stimmungsvolles Adventslicht mit jeweils einem anderen von den Schauflinger Kindergartenkindern gemalten Motiv sowie einem Teil eines Adventsgedichts, geschrieben vom Bürgermeister. Wer sich an allen vier Sonntagen auf den Weg zur jeweiligen „Kerzerlstation“ macht, bekommt das komplette Adventsgedicht sowie vier verschiedene Bilder aus dem Kindergarten. Die vier individuellen Adventslichter lassen sich u. a. zu einer stimmungsvollen Adventsdeko in Form eines Adventskranzes o. ä. gestalten und können jedes Jahr aufs Neue in Szene gesetzt werden. Als bleibende Erinnerung ans Mitmachen bei der Aktion und vielleicht auch an eine „andere“ staade Zeit als gewohnt. Los geht es am 1. Adventsonntag, 29. November in Schaufling am Geßnachbach beim Brückerl wo die erste „Kerzerlstation“ vom Kindergarten vorbereitet wird. Am 6. Dezember führt der adventliche Spaziergang nach Obersteinhausen zu den Familien Mittermeier und Wittenzellner. Das Paket an diesem Tag enthält einen Zettel, auf dem die Standorte der Kerzerlstationen für den 13. und 20. Dezember mitgeteilt werden. „Macht Euch auf den Weg und lasst Euch überraschen. Alle Mitwirkenden freuen sich“, ist Bürgermeister Robert Bauer überzeugt und zeigt sich dankbar und stolz über die wieder zahlreich Mitwirkenden bei der diesjährigen Benefiz-Aktion. Natürlich müssen alle Besucher die Einschränkungen der Corona-Pandemie beachten. So dürfen an den Kerzerlstationen beispielsweise keine Menschenansammlungen entstehen, Abstände sind einzuhalten, Masken zu tragen. Es soll für alle eine stille Einkehr sein, die im Rahmen der Möglichkeiten ein bisserl Advent vermittelt, wobei jeder noch Gutes tun kann für Menschen die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. An allen Kerzerlstationen ist daher jeweils auch die gemeindliche Spendenbox aufgestellt, in der sich hoffentlich viele Spenden der Besucher finden werden. Die Mitglieder des diesjährigen Organisationsteams übernehmen gemeinsam große Teile der Unkosten, für den Rest zeigt sich Bürgermeister Robert Bauer als Unterstützer. So soll auch dieses Jahr gemeinsam wieder ein tolles Spendenergebnis aus Schaufling für Menschen die Hilfe brauchen erzielt werden.
Bürgermeister Robert Bauer (2. v. l. ) mit einer kleinen Abordnung des Organisationsteams 2020, vorne kniend (v. l.) Andreas Achatz und Reinhard Leberfing vom Verein „Schützen-Hilfe e. V.“.
Der Erlös geht heuer nicht – wie in den Vorjahren – an verschiedene Organisationen, sondern komplett an den Verein „Schützen-Hilfe e. V.“.
Hinter ihm stehen Reinhard Leberfing und Anita Haban (beide Vilshofen) sowie Andreas Achatz (Fischerdorf), die seit Jahren einen Brotzeitstand auf dem Münchner Oktoberfest betreiben. Heuer hat bekanntlich kein Oktoberfest stattgefunden. Auch viele andere Feste sind ausgefallen. Dies war für die Initiatoren der Grund zur Aktion „Virtuelle Maß“ für den guten Zweck. Eine Maß Bier kann auch ohne Fest getrunken werden – in diesem Fall eben virtuell und für die gute Sache. Die virtuelle Maß kostet 12 Euro. Wie Reinhard Leberfing und Andreas Achatz beim Besuch in der Gemeinde mitteilten, hat der Verein schon 28 000 Euro eingesammelt, von denen 18 000 Euro bereits u. a. auch in der Region aufgeteilt sind. Ziel der Aktion ist die Unterstützung von caritativen Organisationen, nämlich des Kinderschutzbundes, der BR-Aktion „Sternstunden“, des Vereins „Ein Herz für Rentner“ und des Frauennotrufes Deggendorf. Da viele Unterstützer und vor allem die Organisatoren und Verantwortliche des Vereins für die Unkosten einstehen, können die dort eingehenden Spenden in voller Höhe an Bedürftige weitergegeben werden. Die Organisatoren stellten heraus, wie viel Herzblut in dem nicht alltäglichen Projekt steckt. Wichtig ist ihnen der Versuch, viele Menschen zu überzeugen, anderen Menschen zu helfen. Wie sich bei dem Gespräch beim Bürgermeister zeigte, hat Andreas Achatz einen persönlichen Bezug zur Gemeinde. Seine Mutter hat in Schaufling die Schule besucht, sein Großvater Max Busch war viele Jahre Hausmeister des früheren Lungensanatoriums Hausstein. Der Gemeindechef wiederum findet es gut, dass das heuer wegen fehlender Feste von vielen Personen eingesparte Geld teilweise in das Projekt „virtuelle Maß“ investiert und damit für gute Zwecke eingebracht werden kann. Der Kauf der „virtuellen Maß“ ist u. a. auch für jeden Einzelnen jederzeit online möglich. Infos dazu, den Verein selber und über die vom Verein „Schützen-Hilfe“ unterstützten caritativen Organisationen finden sich auf der Vereinshomepage www.schuetzen-hilfe.de zum nachlesen. Die Organisatoren würden sich freuen, wenn auch in Schaufling viele „virtuelle Maßen“ „gekauft“ würden. Besonders freut es sie, dass sich die Gemeinde mit ihrer Adventsaktion für ihr Projekt entschieden hat und haben beim gemeinsamen Gespräch mehrfach betont wie überwältigend und vorbildlich sie es finden wenn Gemeinde und Ehrenamtliche trotz der gegebenen Umstände dennoch so etwas wie „Schaufling zündt` a Kerzerl an“ auf die Füße stellen. Dem konnte Bürgermeister Bauer nur beipflichten und bedankte sich bei den Mitgliedern des diesjährigen Organisationsteams für ihren vorbildlichen Einsatz im Sinne der guten Sache.
Text und Foto: Schröck