„Fonse“ Doppelhammer überzeugte mit seinem Auftritt auf dem Schauflinger Dorfplatz

Der  Name ist Programm und noch nicht einmal ein Pseudonym. Trotz ziemlich feuchtigkeitshaltiger Luft überzeugte der „beste Witzerzähler Bayerns“, „Fonse“ Doppelhammer, das Publikum  auf  dem Dorfplatz in Schaufling davon, dass ihm der Titel nicht ohne Grund verliehen worden ist.

Wenn Lachen gesund ist, war seine Ein-Mann-Show eine echte Wellnesskur für seine Fans und das bissl Getröpfl von oben auch nicht gesundheitsgefährdend. Allerdings nix für zarte Gemüter und Freunde feinsinnigen  Humors,  aber dafür steht er ja auch nicht. Deftiges, manchmal Heftiges umspielt gelegentlich die Gürtellinie des guten Geschmacks,  aber  wer  behauptet, dass  es  im  ganz  normalen  Alltag stellenweise verbal viel gesitteter zugeht, dem kann nur widersprochen werden. Zumindest ein bisschen.  Jedenfalls nimmt man dem gebürtigen Gastwirtssohn und jetzigen   Justizvollzugsbeamten auf humoristischen Abwegen seine comedianhaft aufbereiteten Alltagsepisoden als real existierend ab und lacht ganz einfach mit.

Großes Gespür für Situationskomik

„Fonses“ Lebenslauf mit Familie, Ehefrau, Spezln und Arbeitskollegen bietet jede Menge zwerchfellkitzelnde  Steilvorlagen für seine Solosketche.  Unschlagbar  schlagfertig ist er in der Kommunikation mit dem Publikum, und ein Wahnsinnsgespür für Situationskomik hat er auch.

Da klingelt zum Beispiel hörbar das Handy einer Zuschauerin, das er sich sofort aushändigen lässt, um auf der Bühne einen spaßigen Schwatz  mit  dem  Schwiegervater der  peinlich  berührten  Dame  am anderen Ende der Leitung zu halten.

Schnell ist er im Erzählen, aber nicht hektisch, kommt scheinbar zufällig vom Stäbchen aufs Stöckchen, von den Thekenphilosophien zweier Spezln („Wenn ein Delphin kifft, ist er dann „hai“?) über groberotische Verwirrungen auf die ganz speziellen Gefahren eines sanitär nur unzureichend ausgestatteten Haushalts. Da besteht unter Umständen Gefahr für Leib und Leben, wenn einem in der Jauchegrube deren Inhalt bis zum Hals steht. Er präsentiert sich ein wenig als den ewigen Loser, aber als einen mit unerschütterlichen Stehaufmännchenqualitäten.

Den nix umschmeißt, und der es versteht, ein Schnitzel unter die Zitrone zu schieben, die ihm das Leben gibt. Natürlich versucht der „Bühnenfonse“ auch zwischendurch in höhere gesellschaftliche Sphären aufzusteigen. Privat hat er’s immerhin zum Beamten gebracht, zum großen Magier fehlte ihm aber dann doch das Copperfield-Potenzial. Ein paar verblüffend wenig zauberhafte, aber umso witzigere Kunststückchen aus seiner Zeit als autodidaktisch inspirierter Zauberlehrling lassen keinen Zweifel daran.

Bürgermeister auf die Bühne geholt

Welche seiner G‘schichtl‘n und Witze jetzt auf selbst erlebten, wahren Begebenheiten beruhen, ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass die darin vorkommenden Personen akzentuiert durch den sprichwörtlichen Kakao gezogen, aber nie verletzt oder sonst wie niedergemacht werden. Ohne Schadenfreude, immer mit einem wohlwollenden Augenzwinkern.

Auch mit Schauflings Bürgermeister Robert Bauer, den er auf die Bühne holt, treibt der Witzerzähler seine Späßchen mit Respekt, und die Gemeindemitglieder auf den Stühlen in coronaconformem Abstand freut‘s trotzdem.

Was er erzählt, kann durchaus so passiert sein, weil er es eben authentisch rüberbringt. Der Selbstdarsteller erhebt sich nicht über die Hauptdarsteller seiner erzählten Witze, und sich ein bissl dumm zu stellen, ist ganz schön schwierig.

Und das ist vielleicht das Einzige, was man ihm nicht ganz abnimmt. Auch nicht das Schauflinger Publikum, das sich den Spaß unter Regenschirmen nicht verwässern ließ.

Comedians wie „Fonse“ Doppelhammer (l.) und Lokalpolitiker wie Schauflings Bürgermeister Robert Bauer verbindet vielleicht mehr, als man denkt. Foto: Manfred Pichler

 

(an)

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Seite 26
Freitag, 30. Juli 2021