Der Jahrtag des Krieger- und Soldatenvereins Schaufling konnte bereits im zweiten Jahr nicht in gewohnter Weise  mit großem und sehr feierlichen Rahmen wie Blasmusik, Gastvereinen,  Kirchenzug, Gottesdienst sowie voll besetzter Kirche  und anschließendem gemeinsamen Mittagessen stattfinden. Aber der Krieger- und Soldatenverein hält an der Tradition fest und lud die örtlichen Vereine mit jeweils 3 Personen und Fahnen zum Gottesdienst und anschließendem Gedenken am Kriegerdenkmal ein.   Der Einladung sind viele Vereine gefolgt und so konnte Vorsitzender Josef Schmidbauer dankbar und stolz die gekommen Ortsvereine und Pfarrangehörigen  mit Bürgermeister Robert Bauer und einer Abordnung des Gemeinderates  recht herzlich begrüßen. Er dankte Pfarrvikar Yohan Injumala für den würdevollen Gottesdienst. 

Bürgermeister Robert Bauer betonte in seiner Rede, dass die letzten fast eineinhalb Jahre uns allen auf überraschend eindrucksvolle Weise gezeigt haben, wie fragil sich eine offensichtlich sichergeglaubte Selbstverständlichkeit plötzlich darstellen kann – scheinbar ganz ohne eigenes Zutun. 

Die Frage stellt sich jedoch, ob durch das globale aber auch stets grundeigene Streben nach höher, weiter, schneller gerne auch viele Aspekte der Sicherheit – vielfach ganz bewusst, manchmal auch unbewusst – in den Hintergrund gestellt werden? Gerade deswegen, weil viele die Meinung vertreten, dass vieles ohnehin Gottgegeben ist und es Wichtigeres gibt, als scheinbar Selbstverständliches immer wieder spürbar in den Fokus zu rücken und dementsprechend wertzuschätzen? 

Wenn u.a. von globalen Zusammenhängen in Bezug auf die Pandemieentwicklung gesprochen wird, so findet man ganz leicht auch den Bezug auf den heutigen Tag, das Gedenken an die unzählig Verstorbenen von Krieg und Gewalt, das wichtige Erinnern durch unsere Krieger- und Soldatenvereine, das Einstehen für Frieden und Toleranz zwischen Menschen und Völkern. 

Denn auch das Thema Friede, ein Friede, der seit mehr als 75 Jahren bei uns besteht, ist in dieser, unserer Zeit ebenfalls für eine Vielzahl von Menschen aus verschiedenen Gründen vermehrt in den Hintergrund gerückt und tut es nach und nach immer stärker. Aus Gewohnheit, aus fehlendem Bezug, vielfach auch deswegen, weil höher, schneller, weiter, scheinbar mehr Wertigkeit und Wichtigkeit in unserer modernen Zeit und leider mittlerweile oft viel zu oberflächlichen Gesellschaft zu haben scheint?

Aber auch Frieden ist fragil, man muss nur über den Tellerrand – und das gar nicht so weit – hinausblicken und dabei auch die Geschehnisse der letzten Monate reflektieren um unweigerlich feststellen zu müssen, wie schnell sich scheinbare Normalität in eine außerordentlich schwierige Situation entwickeln kann, welche von jedem Einzelnen Dinge einfordert, die er so vorher nicht für möglich gehalten hat.  Deshalb  darf/muss man dankbar sein für den traditionsbewussten und verantwortungsvollen Umgang der Krieger- und Soldatenvereine mit der Vergangenheit. 

Auch der Begriff „Freiheit“ bedeutet im Sinne des Grundgesetzes nicht „einfach tun und lassen“ zu können was man will ohne sich um die anderen kümmern zu müssen. Freiheit ist eigentlich die Grundlage des Menschenbildes des Grundgesetzes, welches davon ausgeht, dass die Menschen in Freiheit die besten Entscheidungen für sich und für andere treffen.

So ist zusammenfassend zu sagen, dass man achtsam sein soll, dass auch in  Zukunft Frieden, Freiheit und Demokratie  bestehen bleibt. 

Jeder einzelne und unsere Nächsten haben es in der Hand was daraus wird. Geschichte kann immer auch die Vorratskammer der Zukunft sein – in allen Belangen. Im Guten wie im Schlechten, so Robert Bauers abschließende Worte.

Als Friedenszeichen wurde eine Blumenschale am Kriegerdenkmal von Josef Schmidbauer niedergelegt. 

Text und Foto: Mariele Berndl