In Schaufling ändert sich derzeit durch den Abbruch des Gemeindehauses in der Ortsmitte das Ortsbild etwas. Das Gebäude muss der Erweiterung der Kindertagesstätte weichen, mit der im Frühjahr nächsten Jahres begonnen werden soll.

Der Abbruch bittet Gelegenheit für einen Blick in die relativ kurze, bewegte Historie des Hauses. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war die Gemeindekanzlei in einem früheren Waschhaus im Garten des damaligen Schulhauses (heute Alte Straße) untergebracht, da die eigentlichen Räumlichkeiten für die Kanzlei im Schulhaus für eine Lehrerwohnung benötigt wurden. Die eigentliche Notlösung änderte sich lange nicht. Erst 1955 rang sich der Gemeinderat dazu durch, dass dieser Zustand auf Dauer nicht tragbar ist. Für einen Neubau wurde eine zweckgebundene Rücklage vorgesehen. In der Bürgerversammlung dieses Jahres wurde bereits ein Konzept vorgestellt. Als Bauplatz war der Standort des späteren Schulhauses vorgesehen, dass Haus außer der Gemeindekanzlei noch drei Lehrerwohnungen und Räumlichkeiten für die Feuerwehr enthalten. 1958 sah der Gemeinderat einen Baubeginn Anfang 1959 vor – wenn die Bürgerschaft dafür Holz spendet. Über die Resonanz ist nichts bekannt. Uneinigkeit über den gleichzeitig geplanten Bau eines neuen Schulhauses führte allerdings dazu, dass aus dem Projekt nichts wurde. in diesem Jahr beschloss der Gemeinderat erneut den Bau eines Gemeindehauses. Als Bauplatz war nun der südliche Teil des Gemeindegrundstückes vorgesehen, sodass noch ausreichend Platz für ein neues Schulhaus blieb. Auf dem jetzt vorgesehenen Standort wurde das Gemeindehaus auch gebaut. Es dauerte dann weitere drei Jahre, bis der Bau endgültig entschieden wurde. Außer Räumlichkeiten für die Gemeinde sollte das Gebäude Lehrerwohnungen vorsehen. Nach der endgültigen Entscheidung ging es schnell. Im Oktober 1962 wurden die Bauarbeiten vergeben. Mitte Dezember des Jahres konnte bereits Richtfest gefeiert werden, im November 1963 wurde das Gebäude eingeweiht. Viele Jahre waren außer Gemeindekanzlei und Sitzungssaal in dem Haus auch Wohnungen untergebracht, die Gemeindekanzlei bis zum Schluss. Vor allem nach der Gemeindegebietsreform 1978 wurde das Haus mehrmals umgebaut und den geänderten Notwendigkeiten der Gemeinde angepasst. Im Mai 1978 wurde die Kanzlei in die Verwaltung der Verwaltungsgemeinschaft einbezogen. Seitdem findet aber einmal wöchentlich ein Sprechtag der VG, seit einigen Jahren auch eine Bürgersprechstunde des Bürgermeisters statt. Bis die Sanierung der für die Gemeinde vorgesehenen Räumlichkeiten im ehemaligen List-Anwesen abgeschlossen ist, zieht die Gemeindekanzlei in Büros des Gebäudes der Raiffeisenbank. Der wöchentliche Sprechtag ist damit weiterhin gesichert.

Das Gemeindehaus wird abgebrochen.

Text und Foto: Andreas Schröck